Transgender – neuer Arbeitskreis gegründet

In letzter Zeit haben sich die Anfragen bezüglich transgender Jugendlicher bei uns vermehrt. Dies spiegelt aktuell den Wandel in unserer Gesellschaft. Die Zahl der Betroffenen steigt. Das mag daran liegen, dass die Gesellschaft offener dafür wird bzw. Betroffene sich zunehmend an die Öffentlichkeit trauen. Dennoch ist es schwierig diesen Weg in der Gesellschaft zu gehen. Nicht nur durch soziale Ausgrenzungen, abwertende Reaktionen und Diskriminierung. Auch durch das Gesundheitssystem werden ihnen Hürden in den Weg gelegt. Es ist auch so ein langwieriger und schmerzhafter Weg, der viel Kraft braucht und Unterstützung von außen erfordert, durch Familie, Freunde und Fachkräfte. Die Kinder und Jugendlichen fühlen sich oft allein gelassen, nicht normal und versuchen mit dem belastenden Thema alleine zurecht zu kommen, da sie sich oft nicht trauen sich zu outen. Queer-Kinder und Jugendliche sind einem fünffach höherem Suizidrisiko ausgesetzt und entwickeln oftmals eine psychische Erkrankung aufgrund der gesellschaftlichen Ablehnung, Ausgrenzung und Diskriminierung. Heute noch werden Kinder und Jugendliche von ihren Eltern aufgrund ihres Outings als krank behandelt und zu Hause nicht mehr akzeptiert.

Mehr Bedarf an Unterstützung in der Region

Durch die Arbeit mit transgender Jugendlichen, habe ich festgestellt, dass es in Nürnberg, Fürth und Umgebung fast keine Anlaufstellen gibt, wenn man Fragen und Probleme hat. So geht es am Anfang vielen Fachkräften, den Betroffenen und ihren Angehörigen. Viele Informationen erhält man über das Internet, die aber nicht immer seriös, zuverlässig und oftmals subjektiv sind. Der Nürnberger Verein Fliederlich versucht aktuell eine Beratungsstelle für Transmenschen zu installieren, ob es gelingt ist nicht sicher. Diese wäre sehr wichtig für alle, da die Kinder und Jugendlichen, wie bereits beschrieben, oftmals ganz auf sich selbst gestellt sind. Der Verlust der Familie und oftmals des Freundeskreises ist keine Seltenheit.
Da wir weiterhin auf unterschiedliche Stellen, wie Psychologen, Ärzte und Beratungsstellen in weiter entfernten Städten wie München und Berlin angewiesen sind, haben wir beschlossen uns mit dem Thema stärker zu beschäftigen, da wir aktuell mehrere betroffene Jugendliche und deren Angehörige im betreuten Wohnen und den ambulanten Diensten betreuen.
Es ist schwer für dieses Thema Fort- und Weiterbildungen zu finden. Durch meinen Austausch mit der ehrenamtlichen Beratungsstelle Transmann in München, haben wir das Angebot erhalten eine Multiplikatoren Ausbildung zu absolvieren. Diese hat Ende letzten Jahres in unseren Räumen stattgefunden.

Kooperationspartner gesucht

Durch das gesammelte Material und Wissen, planen wir in Zukunft Fortbildungen und/oder Workshops vor allem für interessierte Fachkräfte anzubieten.
Zusätzlich haben wir einen Arbeitskreis für Transgender gegründet, an dem zwei Kollegen von Step e. V. teilnehmen. Geplant ist ein Austausch über neue Entwicklungen, Fachtagungen und Fortbildungen zu besuchen, evtl. einen Leitfaden für die Stadt Nürnberg (Fürth) oder eine Konzeption für die Jugendhilfe zu verfassen. Wer sich für die diese spezifische pädagogische Arbeit interessiert bzw. auch Interesse an einer trägerübergreifenden Zusammenarbeit hat, kann sich gerne an mich wenden.

Kathrin Cowan

Kathrin Cowan Sozialpädagogin Sozialpädagogische Familienhilfe Erziehungsbeistandschaften Nürnberg Fürth Verein für Sozialpädagogische Jugendbetreuung vsj e.V. Transgender

vsj e.V. – Ambulante Dienste Nürnberg-Fürth

Tel.: 0911/217 680 126
E-Mail: kathrin.cowan@vsj.de

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