Warum bindungsorientierte Pädagogik in der Jugendhilfe so wichtig ist
In unserer Inhouse-Fortbildung im vsj haben wir uns mit der Bedeutung von bindungsorientierter Pädagogik in der Jugendhilfe beschäftigt. Diese Pädagogik basiert auf den Erkenntnissen der Bindungsforschung und zielt darauf ab, jungen Menschen korrigierende Bindungserfahrungen zu ermöglichen. Dabei wird ihnen durch stabile, vertrauensvolle Beziehungen Sicherheit und Unterstützung geboten, die sie in der Vergangenheit oft nicht erfahren haben. Bindungsorientierte Pädagogik hilft ihnen, ihre Emotionsregulation zu verbessern, positive soziale Beziehungen aufzubauen und ihre kognitiven Fähigkeiten zu stärken.
Die Bindung, die wir zu anderen Menschen aufbauen, prägt unsere gesamte Entwicklung. Besonders für Kinder und Jugendliche, die schwierige Lebensumstände erleben, ist eine sichere und stabile Bindung von unschätzbarem Wert. Viele junge Menschen in der Jugendhilfe haben jedoch belastende Erfahrungen gemacht, wie Vernachlässigung oder Misshandlung, und sind dadurch in ihrer Bindungsfähigkeit beeinträchtigt. Diese „Bindungstraumatisierungen“ zeigen sich oft in emotionalen, sozialen oder auch kognitiven Schwierigkeiten.
Auch die Forschung zeigt, dass in der Jugendhilfe besonders viele Kinder und Jugendliche von Bindungsbeeinträchtigungen betroffen sind. Deshalb ist es entscheidend, dass Fachkräfte ein tiefes Verständnis für die Auswirkungen von Bindungstraumata haben und dieses Wissen gezielt in ihre Arbeit einfließen lassen. Ansätze wie die Traumapädagogik bieten dafür wertvolle Werkzeuge und Methoden, um junge Menschen auf ihrem Weg der Heilung zu begleiten und ihnen eine positive Zukunftsperspektive zu ermöglichen.
Unsere Inhouse-Fortbildung für unsere pädagogischen Mitarbeiter*Innen bot praxisorientierte Einblicke in die Bindungstheorie und zeigte, wie korrigierende Bindungserfahrungen die Basis für eine gesunde Entwicklung schaffen können. Bindungsorientierte Pädagogik ist somit ein unverzichtbares Instrument in unserer Arbeit in der Jugendhilfe.
Vielen Dank an den Referenten Heiner van Mil.