Die move on WG
Bei unserer Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe begegnen wir immer wieder jungen Menschen, die bereits aus vielen Hilfen wie Pflegefamilien und Wohnheimen entlassen wurden. Da sie sich den Systemen von Schule und Jugendhilfe nicht anpassen können, werden jungen Menschen u.a. als „Systemsprenger“ bezeichnet. Bekannt wurde dieser Begriff durch den gleichnamigen Kinofilm.
Das Leben dieser jungen Menschen ist geprägt von Abbrüchen und dem Fehlen von stabilen Beziehungen. Sie fallen durch bestehende Hilfesysteme und haben bereits viele Krisen und Abbrüche erlebt. Sie sind aufgrund ihrer Lebensgeschichte nicht gruppenfähig und haben Gewalt- und Missbrauchserfahrungen erleben müssen. Die Beziehungen zu ihren Eltern, Familien und Bezugspersonen sind häufig zerrüttet.
Wir haben uns für diese Kinder und Jugendlichen an die Entwicklung eines pädagogisch-therapeutischen Konzeptes gemacht und auf die Suche nach Räumlichkeiten begeben. Eine passende Immobilie und ein entsprechendes Raumkonzept sind wesentliche Faktoren zur gelingenden Betreuung.
Bei unserer Suche sind wir in Nürnberg-Eberhardshof fündig geworden. Das Haus aus dem Jahr 1953 ist in einem sehr gepflegten Zustand. Es muss nun renoviert und teilweise modernisiert werden. Die Räume sollen den dort lebenden Kindern und Jugendlichen Sicherheit, Geborgenheit, Ruhe und Aktivierung bieten. Und sie sollen den Anforderungen einer bindungsorientierten Betreuung gerecht werden. Sie sollen außerdem den Fachkräften Rahmenbedingungen bieten, um die sehr anspruchsvolle Arbeit mit der Zielgruppe bestmöglich leisten zu können. So werden außerdem Beratungs-, Therapie- und Freizeiträume im Haus geschaffen.
In unserer Einrichtung sollen Drehtüreffekte für die notleidenden Kinder und Jugendlichen gestoppt werden. Die jungen Menschen – und letztlich auch ihre Familien – sollen in unserer Einrichtung die Sicherheit erfahren, dass sie dort ein zu Hause haben. Die Unterbringung in unserer Wohngruppe soll ein Ausgangspunkt für positive Entwicklungen und heilende Erfahrungen im Leben der Kinder und Jugendlichen sein. Wir arbeiten mit unserer Einrichtung move on bereits seit vier Jahren ambulant mit der Zielgruppe und sehen die neue Wohngruppe als logische Weiterentwicklung unserer bestehenden Einrichtung.
Mit diesem Projekt erproben wir ein innovatives und dringend benötigtes Konzept. Jugendämter in ganz Deutschland suchen Unterbringungs-möglichkeiten für die Zielgruppe der sogenannten „Systemsprenger“. Und wir möchten Euch hier im Blog, auf Instagram und Facebook bei der Entstehung der neuen Wohngruppe teilhaben lassen.